Informationen zur Veranstaltung
Joanna Gemma Auguri lädt mit ihrem Album HIRAETH zu einer Reise voller Gefühle ein. Ihre Musik erzählt von Heimweh, Verlust und Sehnsucht – Themen, die sie seit ihrer Kindheit prägen. Geboren in Polen, floh sie mit ihrer Familie nach Deutschland und verarbeitet diese Erfahrungen in ihren Songs.
Mit Akkordeon, Zither und ihrer besonderen Stimme hat Joanna ein Album geschaffen, das berührt. Begleitet von Kontrabass, Slide-Gitarre, Cello und Chorgesang entsteht ein einzigartiger Klang, der von der Zerbrechlichkeit des Lebens erzählt.
++ Präsentiert vom KOHI Kulturraum und Café NUN ++
WANN DENN NUN?
14.März 2025, Beginn: 20:30 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr)
WO DENN NUN?
Café NUN, Gottesauer Straße 35, Karlsruhe
Tickets: VVK 12,00 € | AK 14,00 € | Tickets gibt es in unserem Onlineshop
Tickets für KOHI Mitglieder gibt es zum ermäßigten Preis von 7,00 €
Mehr über JOANNA GEMMA AUGURI: Facebook | Instagram | Spotify | Bandcamp
Joanna Gemma Auguri
Paris war das Ziel der Träume! Der winzige Fiat Polski hatte die Grenze überquert und das Land, in dem er hergestellt wurde, mit der fünfjährigen Joanna Gemma Auguri und ihrer Familie verlassen. In Polen herrschte Kriegsrecht. General Jaruzelski hatte die Macht übernommen und versuchte, die von Solidarnosc angeführte Freiheitsbewegung zu unterdrücken. Tausende wurden verhaftet. Das Land stand am Rande eines Bürgerkriegs, und die Gefahr einer russischen Invasion war groß. Also beschloss die Familie zu fliehen. Die Reise endete in der deutschen Stadt Göttingen, wo Joanna dem Verlust der Heimat konfrontiert wurde, und lernen musste, was es bedeutet fremd zu sein.
Im Alter von sechzehn Jahren verließ sie ihr Zuhause und zog nach Hannover und Hamburg. „Das waren verrückte Zeiten“, sagt Joanna, „ich habe versucht, mich im exzessiven Nachtleben zu verlieren und habe kaum das Tageslicht gesehen“. Mit etwas Hilfe schaffte es Joanna, sich aus diesem Loch herauszuwinden. Sie zog nach Berlin und besuchte eine Schauspielschule. „Die Lieder von Berthold Brecht und Kurt Weil kann ich im Schlaf singen“, betont Joanna, „sie haben mich angetrieben“. Doch statt Schauspielerin zu werden, verlor sie ihr Herz an die Musik und begann Songs zu schreiben.
2008 wurde Joanna Gemma Auguri zu einer seltsamen Veranstaltung in London eingeladen. Sie trug den Titel „The Saddest Music in the World“. Die Veranstaltung war ein Wettbewerb. Eine große Anzahl von Künstler*innen spielte jeweils einen Song. Nach dem Ende der Aufführungen musste das Publikum abstimmen, welches der Lieder das traurigste war. Joanna gefiel das Konzept so gut, dass sie die Veranstaltung nach Berlin brachte, wo sie sie regelmäßig im „Roten Salon“, einem wunderschönen Veranstaltungsort in Berlins berüchtigter Volksbühne, veranstaltete.
Nebenbei spielte sie in Bands, tourte viel und arbeitete als Programmdirektorin in der legendären „Bar 25“, einem pulsierenden Techno-Treffpunkt und kreativen
Universum für die Berliner Szene.
Mit dem Beginn der Pandemie beschloss Joanna, dass es an der Zeit war, sich auf ihre eigene Musik zu konzentrieren. Mit einem Akkordeon, einer Zither und ihrer einzigartigen Stimme nahm sie „11“ auf, ihr erstes Album. Sie produzierte alles selbst und gründete ihr eigenes Label „Lavender Music“. Das Album erschien 2021 und legte den Grundstein für alles, was nun folgen sollte. „Ich wurde Bookerin, Produzentin, Labelmanagerin und spielte meine Musik“, beschreibt Joanna die Menge an Energie, die in das Projekt floss. Ihr nächstes Ziel war es, ein Album aufzunehmen, das sich auf die Diversifizierung von Sounds und Instrumenten konzentrieren sollte. HIRAETH war geboren. Das walisische Wort beschreibt eine Mischung aus Heimweh, Nostalgie und Sehnsucht.
Ein Ziehen im Herzen, das ein deutliches Gefühl des Vermissens von etwas unwiederbringlich Verlorenem vermittelt. Ein Gefühl, das Joanna ihr ganzes Leben lang begleitet hat und dass sie in ihren Kompositionen zum Ausdruck bringen wollte. Nach einem Jahr des Songschreibens, der Planung des Albums und der Suche nach einem Produzenten entschied sich Joanna für die Zusammenarbeit mit Ingo Krauss. Er hatte über ein Jahrzehnt lang das Conny Plank Studio betrieben, bevor er das Candy Bomber Studio im stillgelegten Flughafen Tempelhof im Herzen von Berlin eröffnete. Schnell gab er Joanna das Vertrauen, den Produzenten wegzulassen und die Musiker in sein Studio zu holen, um die Kompositionen zu vollenden. Mit Schlagzeug, Kontrabass, Slide-Gitarre, Orgeln, Synthesizern, verschiedenen Bläsern, Cello und einem Chor fanden die Aufnahmen im Sommer 2023 statt. „Die Arbeit an HIRAETH hat wirklich ein Universum für mich eröffnet“, sagt Joanna. „Trotz der vielen Musiker und Instrumente, die aufgenommen wurden, haben wir es geschafft, die Zerbrechlichkeit der Songs lebendig zu halten.“
HIRAETH ist ein Traum des Unbewussten, es ist ein Trost, ein Ort, an dem das Ungesagte eine Form findet. Musik, die all den Emotionen, die in uns schlummern, Raum gibt. Die Lieder erzählen von der verletzlichen Seite des Menschseins, den Ängsten und Träumen, die vielleicht nicht realisierbar sind, und dem Ort, den wir vielleicht nie erreichen. In all diesen Sehnsüchten steckt vielleicht eine unermessliche Kraft und Inspiration. Und wenn die Welt zu Ende geht, ist dies der perfekte, bittersüße Soundtrack dazu. „Ich habe eher das Gefühl, dass ich mit jedem Stück, das ich geschrieben habe, ein bisschen mehr zu mir gekommen bin. Es ist eher so, dass ich jedes Mal eine Schicht oder alte Haut abstreife. Es geht nicht mehr darum, etwas oder jemand zu sein, der
man nicht ist, sondern darum, seinem wahren Wesen immer näher zu kommen.“ sagt Joanna. In einem der Songs des Albums ist die britische Schauspielerin und Musikerin Keely Forsyth zu hören. Hiraeth wird am 28. Juni 2024 auf Duchess Box Records aus Berlin veröffentlicht.